Das heutige Stadtgebiet Colditz durchlaufen die Zwickauer und die Freiberger Mulde. Mulda – „die Wasserreiche“ wird ihrem Namen voll gerecht, denn sie bringt uns aus dem Gebirge alle Niederschläge. Treten länger anhaltende Regenfälle auf, so kann die Mulde diese Mengen nicht im Zaum halte, ihre natürlichen Ausdehnungsflächen wurden ihr durch die Besiedlung genommen. Unsere heutige Umgangsart mit dem Fließgewässer durch Versiegelung immer größerer Flächen fördert die Gefahr, dass Hochwasser keine Seltenheit mehr sind. Die Schäden sind gewaltig. Eine Novität sind Hochwasser keinesfalls, denn schon in der Bellgerschen Chronik werden uns im Zusammenhang mit dem Colditzer Wald Jahre derartige Unwetter genannt, wie 1501, 1502, 1515, 1544, …. Das von 1573 muss derart heftig gewesen sein, dass 16 Häuser, damals nur aus Bruchstein, Holz und Lehm errichtet, komplett fortgerissen wurden. Der Forst stellte  für den Wiederaufbau Nutzholz zur Verfügung. Das letzte von ihm beschriebene Hochwasser war 1804. Es soll so gewaltig gewesen sein, dass die Brücke mitgerissen, eine neue mit 6 Pfeilern errichtet wurde. Die Kosten trafen mit 13.805 Talern die Stadt.  Auch von 1858 liegen Aufzeichnungen vor, dass das Wasser der Mulde fast die in Flussnähe befindlichen Straßenzüge komplett ausradiert hätte. Doch es sollte nicht das letzte bleiben….

Die älteren Hochwasser

Die uns aus dem vergangenen Jahrhundert noch im Gedächtnis verbliebenen Hochwasser waren die von 1937 und  1954. Nach dem Krieg verfügte man auch noch nicht über die technische Ausstattung der Wehren, umso schätzenswerter der unermüdliche Einsatz vieler Menschen. Die Flut hinterließ eine 1 m hohe Schlammschicht. Aber bereits 1974 schlug die Mulde abermals zu,  gegenüber den vorangegangenen Ereignissen verlief es noch relativ harmlos. Man hoffte, dass es Colditz nicht sobald wieder treffen möge, doch der Wunsch ging nicht in Erfüllung.