Polizeibericht für Leipzig und eventuell andernorts und Umgebung

Betrugsmasche von besonderer Taktlosigkeit - PM vom 29.06.2018

Leipzig und eventuell andernorts

Juni 2018

Vor wenigen Tagen wurde eine in Leipzig niedergelassene Ärztin durch den bei einem bekannten Kreuzfahrtunternehmen beschäftigten Bordarzt angerufen, weil er Rückfragen zu einem angeblich ausgestellten Attest klären wollte. Die ?Bestätigung einer palliativen Erkrankung? war dem Unternehmen zuvor als Anlage einer herzergreifenden E-Mail übersandt worden. Innerhalb der Nachricht wird die ?Geschichte einer außergewöhnlich starken jungen Frau? erzählt, welche zu DDR-Zeiten zwangsadoptiert worden sei und hernach nur Leistungsdruck und Gehorsam erfahren hätte. In der Adoptivfamilie wären ferner seelische und körperliche Grausamkeiten an der Tagesordnung gewesen. Die leibliche Mutter lehne einen Kontakt bis heute ab und zu allem Übel wäre sie mittlerweile zum dritten Male an Krebs erkrankt ? diesmal unheilbar. Dennoch würde sie sich mit unbändigem Kampf gegen die Krankheit stemmen und hätte die ärztliche Prognose damit bereits um ein Jahr überlebt. Ständige Schmerzen durch Metastasen in Kopf, Beinen, Lunge und Wirbelsäule sowie die durch Leukämie erzeugte Schwäche hielten sie nicht ab, positiv zu denken und andere mit ihrer guten Laune anzustecken. Bevor ihre Zeit unweigerlich enden wird, würde sie gern noch möglichst viele Dinge ihrer ?Löffelliste? erleben. Weil ihre finanziellen Mittel allerdings nur für die Miete und die Zuzahlungen zur eigenen Pflege reichen würden, blieb eine Kreuzfahrt bisher ein Traum. Dies auch, weil sie das wenige übrige Geld kaum für sich nutze, sondern lieber andere glücklich mache. Die Ausführungen schlossen daher mit der Anfrage, ob es denn nicht möglich sei, ihr und einer Betreuungsperson einen Preisnachlass zu gewähren. Selbstverständlich war die Absenderin (47) auf der ?Bestätigung der palliativen Erkrankung? als taugliche Begleitung ausgewiesen. Wie sich im Telefonat zwischen den beiden Ärzten und nach Sichtung der Dokumente herausstellte, handelte es sich bei der ?Bestätigung? um eine besonders dreiste Totalfälschung. Damit haben beide Frauen jedoch bereits ein Stück weit Erfahrung, denn der Polizei sind sie dahingehend schon bekannt. So fälschte die 47-Jährige in der Vergangenheit zur Täuschung von Versicherungen Arztberichte und die angeblich todsterbenskranke Leipzigerin (30) ist ebenfalls wegen Betrugsdelikten und Urkundenfälschungen aktenkundig. Die Kreuzfahrt werden die zwei Kumpaninnen nun zwar nicht antreten, aber es ist zu vermuten, dass ihre Masche an anderer Stelle zur erwünschten Wirkung führte und weitere Adressaten umfasst ? denn die oben kurz umrissene E-Mail erwähnt zwei Flussreisen, Wellness-Auszeiten, Urlaube auf Mallorca, an der Ostsee und an der Mecklenburger Seenplatte, zweimalige Besuche einer Fußballpartie, einige Konzerte sowie mehrere Rennsportveranstaltungen. Die Polizeidirektion Leipzig hat nunmehr neuerliche Ermittlungen eingeleitet, wird den Sachverhalt objektiv aufklären und spricht keine Vorverurteilung aus. Sollte sich der dann auf dem Rücken tatsächlich kranker Menschen ausgelebte Tatvorwurf allerdings bewahrheiten, wäre das Verhalten im besonderen Maße als taktlos, unmoralisch, verwerflich und abstoßend zu brandmarken. Auch Betrügerinnen sollten ethische Grenzen kennen, die schlicht nicht zu überschreiten sind. (Loe)


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