Commichau bei Colditz

Commichau ist über die Jahrhunderte aus dem ursprünglichen Namen „Kumchowe“ hervorgegangen, als das es 1266 erstmalig erwähnt wurde. So konnte es gerade 2016 sein 750jähriges Jubiläum feiern. Es hat nicht nur eine landwirtschaftliche Dorfgeschichte mit einem ansehnlichen Rittergut. Letzter Besitzer war Familie Kießling, die durch die Bodenreform enteignet wurde. Herren- und Milchhaus wurden sinnlos abgerissen, der Grund und Boden aufgeteilt uns so entstanden aus dem großen Anwesen einzelne Einheiten. Ein heute noch zu sehendes Detail dieser Epoche ist die angelegte „Neubauernstraße“.  Doch den Ort  prägte auch die unter der Erde liegende Kohle. Der anfangs unter Tage durchgeführte Abbau musste wegen eines schweren Unfalls eingestellt, auf über tage umgestellt werden. Dennoch blühte die Förderung auf, 1895 entstand am heute unter dem Namen „Mexiko“ ein großer Komplex des Braunkohlenabbaus mit  Kessel- und Maschinenhaus. In der Senke gegenüber der ehemaligen Dorfkneipe befand sich die Grube „Wettin“, wurde jedoch 1903 nach nur 3 Betriebsjahren geschlossen. Die Förderung muss so üppig gewesen sein, dass 1901 eine Drahtseilbahn errichtet wurde, die den Transport über eine Entladestation in Zschadraß bis zum Colditzer Bahnhof ermöglichte. Erst 1924 wurde die Kohleförderung  vom Unternehmen Hentschel beendet, 2 Jahre später als Lieferant von Ton und Kaolin für die in und um Colditz entstandene keramische Industrie wiedereröffnet. Von den ursprünglichen Anlagen ist heute nichts mehr zu sehen, nur alte Zeitzeugen können noch darüber erzählen. Auch die landwirtschaftlichen Betriebe haben nach der „Wende“ ihre Arbeit eingestellt. Die Gebäude werden nun zu Wohnzwecken genutzt.   

Einst Kuhstall - nun Wohnhaus

Ein Teil des Rittergutes