Kurfürstliche Familie Christian I. und Sophie

Münze zur Hochzeit
Diese kurfürstliche Familie zählt wohl zu den bekanntesten der Stadt Colditz. Aus der Ehe KF August von Sachsen (1526 – 1586) und Anna von Dänemark (1532 – 1585 ging der spätere Nachfolger Christian I. hervor. 1582 heiratete er die Tochter Sophie von Brandenburg, deren Eltern ebenfalls aus kurfürstlichem Hause stammten; er KF Johann Georg von Brandenburg (1525 – 1598), sie Sabina von Brandenburg-Ansbach (1529 – 1575). Am 25.4.1582 fand die Hochzeit mit der erst 14-jährigen statt, Schon ein Jahr später erblickte Christian II. (1583 – 1611) das Licht der Welt. In sehr kurzen Zeitabständen wurden 6 weitere Kinder geboren; 1585 Johann Georg I. (1585 – 1656), 1586 Anna Sabine (verstarb kurz darauf), Sophie (1587 – 1635), 1588 Elisabeth (verstarb auch einjährig), August (1589 – 1615) und 1591 Dorothea, die mit rechtlicher Unterstützung ihres Bruders KF Christian II. am 18.4.1619 zur Fürstäbtissin von Quedlinburg gewählt wurde, Kaiser Rudolf II. bestätigte sie am 19. Juli des Jahres in ihrem Amt. Zu den 100jährigen Jubiläumsfeiern der Reformation weilte sie 1617 bei ihren Brüdern in Dresden und verstarb nach plötzlicher Krankheit am 17. November 1617.
Die Familie führte bei ihren Aufenthalten in den ihnen gehörigen Residenzen ein meist ausschweifendes Leben, oft verbunden mit der Jagd. Das erklärt vor allem den frühzeitigen Tod KF Christian I. und seines Sohnes KF Christian II.. Nach dem Tod ihres Gatten entschied sich KFin Sophie für Colditz als Witwensitz. Das hatte ihren fast ständigen Aufenthalt im Schloss zur Folge. Sie unterstützte auch die Verbreitung der Reformation, setzte damit die Ansichten ihrer Schwiegereltern KF August und Anna fort, die Luther persönlich kannten und auch den engen Kontakt zu Luthers Freund Lucas Cranach d. Ä., dem berühmten Maler, pflegten. Sie engagierte sich in Colditz für soziale Dinge, trieb u. a. den Umbau der Stadtkirche „St. Egidien“  voran. Eine ihrer unrühmlichen Amtshandlungen war die umgehende Inhaftierung des Kanzlers Ihres verstorbenen Gatten Nikolaus Krell, eine Anhänger des Kryptocalvinismus, auf der Festung Königstein. Er wurde sofort von Benedikt Carpzov ersetzt. Krell wurde 10 Jahre später auf dem Dresdener Neumarkt hingerichtet. Ihr soziales Engagement wurde in Colditz nie vergessen. Noch heute tragen Straßen, die Schule und andere Dinge ihren Namen. Im Altarraum der Stadtkirche sind rechts und links jeweils aus Porphyr gehauene Steintafeln eingelassen, die ihr Wirken würdigen. Das einzige erhaltene Familienbild wurde von Zacharias Wehme, einem Schüler aus der Cranach-Werkstatt, geschaffen. Es war das Altarbild der Schosskirche in Waldheim, die KF Christian I. im Zuge der Schaffung eines eigenen Jagdschlosses aus dem verfallenden Kloster erbauen ließ. Den Umbau erlebte er nicht mehr, er wurde aber von seiner Witwe und deren Söhnen konsequent weitergeführt. Das Zschirlaer Tiergartentor wurde auch aus diesem Grunde errichtet, um einen kurzen Weg nach Waldheim und Dresden zu haben. Auch das Altarbild unserer Colditzer Stadtkirche entstammt Zacharias Wehme. Christian der II. trat offenbar in die Fußstapfen seines Vaters. Er erwarb das Rittergut in Wermsdorf und ließ es 1607 – 1610 zum 1. Jagdschloss umbauen. Nach einer ausgiebigen Jagd soll er völlig überhitzt hastig eiskaltes Bier getrunken haben, woran er 1611 sofort verstarb. KFin Sophie verstarb 1622 und wurde im Freiberger Dom wie so viele jüngere Regenten Sachsens beigesetzt.

Familienbild von Zacharias Wehme

Ein Sturzhelm aus dem 16. Jahrhundert

Altes gefundenens Schuhwerk

Im Fürstenhaus gefundene Goldtapetenreste

Das Jagdschloss Waldheim (F: JVA)

Das einstige Jagdschloss - heute JVA

Letztes Bild mit dem Todestag der Kurfürstin