Die Schlösser der Stadt Colditz
Colditz hat sich das Prädikat „Schlossstadt“ verordnet. Mit der letzten Gemeindefusion hat sich ihre Anzahl wahrlich auf drei erhöht. Das größte davon ist das Colditzer Schloss. Es steht hoch über dem Muldenstädtchen, gehört dem Freistaat Sachsen. In den letzten 20 Jahren wurden schon Millionen in die Sanierung investiert, um es in einen ansehnlichen Zustand zu bringen und einer Nutzung zuzuführen. Das „Wasserschloss Podelwitz“ ist Eigentum der Stadt Colditz, wurde nach der Wiedervereinigung von der Gemeinde Tanndorf, später von der Großgemeinde Zschadraß Stück für Stück saniert. Mit der letzten Gemeindefusion zur Stadt Colditz wurde es mit in die Ehe eingebracht. Besser, als mit diesem Schloss, lässt sich wohl das alte Sprichwort „Freud und Leid liegen oft so nah beieinander“ kaum belegen. Die idyllische Lage an der Freiberger Mulde lädt viele Wanderer und Gäste das ganze Jahr über ein. Hochwasser haben aber diesem Grundstück schon des Öfteren erheblichen Schaden zugefügt. Das letzte war 2013. Nur wenige Kilometer weiter liegt über die Muldenvereinigung schauend das Schloss Kötteritzsch. Es ist im Privatbesitz, seine über Jahrhunderte Nutzungsart als Rittergut hat es längst verloren. Es ist nur noch ein Wohnkomplex.

Hoch droben auf einem 30 m hohen Felssporn schaut das Schloss über die an der Zwickauer Mulde liegende Stadt. Sein Ursprung geht weit zurück, umfasst nun schon ein ganzes Jahrtausend. Erstmals wird es 1046 in einer Schenkungsurkunde Heinrich des III. als Burgward genannt. Der älteste Teil sind die Bauten rings um den heutigen Hof 2. Bei vor kurzem durchgeführten Schachtungen in der Schlosskirche wurde diese Annahme durch Reste alter Grundmauern, die man fand, bestätigt. Eine wesentliche Bautätigkeit an der Burg schreibt man Wiprecht von Groitzsch zu, der oft zwischen Groitzsch, Rochlitz, Leisnig und Colditz unterwegs war, um seine Besitztümer aufzusuchen. Durch die mehrmaligen Änderungen der Besitzer und deren Erweiterung ihres Herrschaftsgebietes geriet die Colditzer Burg mehr und mehr in Vergessenheit, verfiel so langsam. Es änderten sich auch die Namen hinsichtlich ihrer Nutzung, Begriffe wie „Reichsgut“ tauchen auf. Colditz blieb weitestgehend nur eine Nebenresidenz.
Direkt an der Freiberger Mulde gelegen, lädt uns das Schloss Podelwitz zu einem Besuch ein. Sein genaues Alter konnte bisher nicht belegt werden. Erstmals taucht der Name in einem Schriftstück von 1487 auf, als sich der in finanzielle Schwierigkeiten gekommene Besitzer, der Herr von Schellenberg, bei den frommen Brüdern von Colditz 200 Gulden leihen musste. Es fungierte auch immer in einer Kombination als Rittergut, denn das tägliche Leben und die Kosten für Unterhaltung und Ausbau des gesamten Besitztums mussten ja erwirtschaftet werden. Dies ging nicht immer glatt, 1691 gelangte es dadurch per Kauf in die Hände der Familie Rechenberg. Es begannen wesentliche An- und Umbauarbeiten. Während der Altbau auf Eichenpfählen ruht, wurde der Anbau auf Fundamente gesetzt. Selbst der Eingang wurde verlegt, die im Erdgeschoss befindlichen Räume erhielten aufwendige Verzierungen, von italienischen Meistern gestaltete Decken mit Stuckelementen. Mit den aufwendigen Bauarbeiten hatten sich die Rechenbergs offensichtlich übernommen, mussten es 1693 an Moritz von Ankelmann weiterverkaufen.
Das 3. Schloss auf dem heutigen Gebiet der Stadt Colditz schaut vom Ortsteil Kötteritzsch auf die Muldenvereinigung. Ein Schloss in der bekannten Form war es allerdings nie, es hatte die Funktion eines Rittergutes. Es zählt zumindest als eines der belegbaren Ältesten unseres Stadtgebietes. Schon in einer Urkunde König Heinrich dem I. sei 933 die Rede davon. Im Zusammenhang der nicht mehr existierenden Colditzer Magnuskirche, auf deren Grundmauern später die Mädchenschule errichtet wurde, berichtet der Historiker Ditmar: dass bei Kötteritzsch Bischof Arnos von Würzburg erschlagen worden sei. Genannt wird auch 1286 ein Henricus von Kotteritsch als Besitzer.