Der Colditzer Tiergarten

Der TiergartenbachDie Jagd hatte viele Jahrhunderte Priorität in der Absicherung von Fleisch für den gedeckten Tisch. Als Friedrich III., genannt der Weise“, über Sachsen herrschte, nahm auch er sich derer an. Um den Jagderfolg nicht dem Zufall zu überlassen, ließ er 1523 einen Teil des heutigen Tiergartens durch Holzplanken einzäunen und mit Wild bestücken. Damit sorgte er für einen kontinuierlichen Bestand. Dass diese Idee so erfolgreiche Ergebnisse hatte, beflügelte noch weitere Generationen der über Sachsen und Colditz herrschenden Adligen dazu, dieses Gebiet mehrmals zu erweitern und den Ausbrüchen entgegenwirkend, mit einer 7,5 km langen hohen Bruchsteinmauer einfrieden. Es ist uns heute als der Tiergarten bekannt und gilt als das älteste Wildgehege Deutschlands. Sein Bestand wuchs enorm, bis zu 500 Stück Rot- und Damwild wurden gepflegt. Für einen abwechslungsreichen Speiseplan wurde die Palette durch das Anlegen von 10 Hältern für die Zucht verschiedenster Fischarten, einem riesigen Karpfenteich, Vogelherde und 2 Fasanerien erweitert. Um das üppige Jagdvergnügen zu krönen, gab 1591 KFin Sophie den Bau einen Lusthauses in Auftrag. Fast 10 Jahre dauerte es bis zur Fertigstellung, doch mit der Verlagerung des Adels gen Dresden wurde es später kaum noch genutzt, verfiel und musste 1788 abgerissen werden. Es stand inmitten jener Stelle, an der sich heute der Tiergartenteich befindet. Um in und durch den Tiergarten zu gelangen, wurden 2 Tore angelegt (Colditz und Zschadraß). Ein drittes kam hinzu, als KF Christian I. das Kloster Waldheim erworben hatte und es zum Jagdschloss umbauen lassen wollte, was er aber selbst durch seinen frühen Tod nicht mehr erlebte. Der Weg nach Waldheim und Dresden wurde durch das Zschirlaer Tor verkürzt, dessen Bau KF Johann Georg I. 1626 in Auftrag gab. Heute gilt der Tiergarten als ein Ort der Ruhe und Entspannung. Das Wegenetz ist komplett erhalten und verlockt viele Einheimische und Besucher zu einer Wanderung durch die Natur. Ein markanter Punkt ist das Triefsäckchen geblieben.

Unser Tiergarten 1530 - Gemälde Lukas Cranach d.A.

Hoher Wildbestand

Die Hälter zur Fischzucht

Das Triefsäckchen

Reste des Weinanbaues an der Mauer

Blick aus Kaltenborn